#SayTheirNames: Hanau ist überall

Mit dem 19.02.2021 jährt sich das rassistisch motivierte Anschlag von Hanau zu ersten mal. Ein Jahr ist es dann her, dass ein rechter Terrorist hat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürdüz, Gökhan Gültehin, Hamza KurtovÍc, Kaloyan Velkov, Vili-Viorel Pǎun, Said Nesar Hashemi und Fati Saraçoğlu erschoss. Am Ende richtete sich der Mörder selbst, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Als hätte das Attentat von Hanau nicht schon genügend Wunden, Verzweifel und schlichtweg Ratlosigkeit hinterlassen, hat sich seitdem nichts geändert. Im Gegenteil. Rechtsextreme, rassistische, islamfeindliche und antisemitische Gedanken schwirren vielen – zu vielen! – nach wie vor in den Köpfen herum. Dabei ist es nicht einmal immer offen ausgelebter Rassismus, klar benannte Islamphobie oder seit jeher stammtischfähiger Antisemitismus.

Rassistische Alltagspolitik in Deutschland

Für gelebten Rassismus fällt einem schnell vor allem die Alternative für Deutschland ein, die schon seit ihrer Gründung stark islamophob hetzte und auch vor allen anderen Gruppen in unserer pluralen Gesellschaft nicht Halt machte. Gegen deren Aussagen regt sich seit jeher Widerstand – das ist auch gut so. Vor allem spätestens seitdem ihre offensichtlich rechtsextremen, hasserfüllten Netzwerke aus dem Dunstkreis der NPD bekannt wurden. #noAfD ist nicht umsonst einer der am häufigsten gelesene Hashtag bei Twitter.

Dieser Rassismus der AfD ist offensichtlich und nicht versucht nicht, durch die Hintertür Einzug zu halten. Ganz im Gegensatz zum immerwährenden, meist eher latenten Rassismus der CDU. Spätestens pünktlich zu Wahlkämpfen schreibt ssich die Christlich Demokratische Union immer wieder rassistische, islamophobe und rückwärtsgewandte Parolen auf ihre Fahnen. Allein in ihrem neuen Imagespot bekennt sich die CDU in einer Selbstverständlichkeiten zum Hass gegen andere, dass selbst Gauland und Weidel beinahe vor Neid erblassen. Selbst den üblichen Auto-Lobbyismus pro Mercedes konnten sich die Christdemokraten nicht verkneifen.

Zurecht empören sich viele Menschen darüber, dass arabisch aussehende Mitbürger pauschal als Mitglieder verbrecherischer Clans gebrandmarkt werden. Kurz nachdem Kanzlerin Merkel dazu aufrief, weiterhin klar gegen Rassismus einzugestehen.

Der rassistische Spot der CDU in Worten

Den Beginn des Spots macht ein arabisch aussehender junger Mann in einem Ferrari – gefolgt von der klaren Aussage der Sprecherin: “Damit Kriminelle nicht Ferrari fahren, sondern Mercedes”. Daraufhin biegt ein Polizeibus der Marke Mercedes um die Ecke. Die Message dahinter versteht jeder. Selbst die vor Rassismus warnende und mahnende Regierung warnt davor, dass Araber im Ferrari nur kriminell sein könnten.

Was hat das mit Hanau zu tun?

Nun, eine ganze Menge. Gerade in Corona-Zeiten haben viele Menschen eine gewisse Abhängigkeit von dem entwickelt, was die Bundesregierung bzw. die dahinter stehenden Parteien propagieren. In Sachen Panedmie wichtig, in Sachen soziokultureller Entwicklung und Teilhabe fatal, gefährlich und Angst einflößend. Der perfekte Nährboden für alle Trittbrettfahrer, Verblendeten und für junge Männer, die irgendwo nach radikalem Zuspruch suchen. Das Klima in der Gesellschaft wird durch solcherlei Handeln nur weiter angefeuert.

Gleichzeitig versuchen Union und AfD immer wieder Stimmung gegen den gelebten Antifaschismus zu machen. Ja – gewiss laufen einige Kundgebungen des linken Spektrums aus dem Ruder und Menschen schießen über das Ziel hinaus. Gleichzeitig ist es in vielerlei Hinsicht auch Zeichen der Verzweiflung im Kampf gegen einen gleichsam übermächtigen wie ignoranten Gegenpart. Auch der Fall Lübke zeigte eindeutig: Den Faschisten geht es darum, Menschen körperlich zu schädigen. Mindestens.

Im Zuge rechtsterroristischer Attentate wurden seit dem Fall der Berliner Mauer weit über 200 Menschen von Neonazis getötet. Dem aktuellen Stimmungsbild zu urteilen, wird diese Summe noch lange nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten.

“Ob Links- oder Rechtsterrorismus – da sehe ich keinen Unterschied”
“Doch, doch”, ruft das Känguru, “die einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, denn es hätte meines sein können. Ausländer besitze ich keine.”

Marc-Uwe Kling, Die Känguru-Chroniken

Alle Menschen, die sich um ein gutes Miteinander innerhalb unserer Gesellschaft bemühen, sind zurecht empört darüber, dass noch immer nicht offen und direkt eingestanden wird: Rechtsextremismus, Rassismus, Anti-Feministismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus waren Motivation des Hanau-Mörders. Auch wenn es wenig imagefördend ist, für Deutschland: derartige Anschläge sind keine Einzelfälle!

Die Initiative 19. Februar fordert zurecht:

  • Taten statt Worte
  • Erinnerung
  • Gerechtigkeit
  • Aufklärung
  • Konsequenzen

Keine Zeit zum aufgeben!

Wenn du etwas ändern willst, gehört werden willst und einfach wissen willst, die der Großteil der Menschen in deiner Stadt tickt, dann schau dir die Tabelle unten an, such deine Stadt oder Nachbarstadt raus und besuche die entsprechende Kundgebung, Demonstration oder Gedenkfeier. Ein Hashtag #wirsindmehr reicht nicht mehr aus. Stell dich Seite an Seite auf und zeige: Keinen Schritt nach rechts, gegen Rassismus, Hetze und Diskriminierung. Sei ein Mensch!

Termine, Kundgebungen, Demos

Stadt (Stadtteil)TreffpunktUhrzeit
AachenElisenbrunnen18:00 Uhr
AhrensburgRathausvorplatz16:30 bis 17:30 Uhr
AschaffenburgPark Schöntal/Eingang City Galerie18:00 Uhr
BacknangMurrtreppen17:00 Uhr
BambergGabelmann17:00 – 18:00 Uhr
Basel **Marktplatz18:00 Uhr
Bayreuth18:30 Uhr
Berlin-KreuzbergOranienplatz16:00 Uhr (Gedenken)
Berlin-NeuköllnRathausplatz16:00 Uhr (Gedenken)
Berlin-WeddingLeopoldplatz16:00 Uhr (Gedenken)
BielefeldKesselbrink17:00 Uhr
Bingen am RheinSpeisemarkt15:00 Uhr (Demo)
Bingen am RheinNeff-Platz16:00 Uhr
BochumHusemann Platz15:00 Uhr
BochumHauptbahnhof17:00 Uhr (Demo)
BonnFrankenbadplatz17:30 Uhr
BraunschweigAm Kohlmarkt16:30 Uhr
BraunschweigRathausplatz17:00 Uhr
BremenMarktplatz18:00 Uhr
Butzbach/WetterauMarktplatz17:00 Uhr
ChemnitzNeumarkt17:00
DarmstadtLuisenplatz16:00 Uhr (Demo)
DarmstadtMathildenplatz17:00 Uhr
DortmundReinoldkirche18:00 Uhr
DuisburgAugust-Bebel-Platz/Marxloh17:30 Uhr
DresdenJorge-Gomondai-Platz17:00 Uhr
DüsseldorfOberbilker Markt17:00 Uhr
ErfurtAuf dem Anger17:00 Uhr
ErfurtJohannesstraße 127 / Naturfreunde Haus11:00 – 18:00 Uhr
ErlangenSchlossplatz16:30 Uhr
EssenEhrenzeller Platz16 Uhr
EssenWilly-Brandt-Platz18 Uhr
Flensburggesamte Innenstadt15.00 Uhr
Frankfurt am MainFriedensbrücke17:30 Uhr
Frankfurt am MainOstbahnhof (Gedenken / Videoprojektion)
FreiburgPlatz der alten Synagoge16:00 Uhr
Friedrichsdorf (Taunus)Landgrafenplatz16:30 Uhr
FuldaBahnhofsvorplatz18:00 Uhr
GießenBerliner Platz17:00 Uhr
Graz *
Groß-GerauMarktplatz19:00 Uhr
GöttingenGänseliesel17:00 Uhr
GreizKirchplatz
Halle (Saale)Marktplatz17:00 Uhr
Hamburg Billstedt und Mümmelmannsberg11:00 Uhr
HamburgWilhelmsburg S-Bahn Wilhelmsburg19:00 Uhr
HamburgArrivati Park17:00 Uhr
HamburgBallin Park (Veddel)17:00 Uhr
HamburgGedenktafel Öjendorfer Weg (auf Höhe Ortsamt)11:00 Uhr
HamburgAm Klütjenfelder Hauptdeich (an der Harburger Chaussee)17:00 Uhr (Gedenken)
HamburgFeldstraße/Glashüttenstraße17:00 Uhr
HamburgHarald-Stender-Platz17:00 Uhr
HamburgMillerntorplatz17:00 Uhr
HamburgRindermarkthalle17:00 Uhr
Hamburg VeddelKundgebung S-Bahn Veddel17:00 Uhr
Hamburg VeddelKlütjenfelder Hauptdeich16:00-19:00 Uhr
HanauEvonic Industries AG
Bilderprojektion
ganztägig
HanauMarktplatz15:00 Uhr
HannoverHalim-Dener-Platz16:30 Uhr (Demo)
HannoverKundgebung am Steintor18:30
Hansestadt Herford
HeidelbergAnatmieplatz15:00 Uhr
HeidelbergGeorgimarktplatz16:00 Uhr
HeidelbergBismarckplatz17:00 Uhr
Herrenberg
HildesheimMarktplatz
KarlsruheFriedrichsplatz18:00 Uhr
KasselRathaustreppe17:00 Uhr
KielAsmus-Bremer-Platz16:00 Uhr
KölnWiener Platz18:00 Uhr
Köln-NippesWilhelmplatz16:00 Uhr
KonstanzMarktstätte18:00 Uhr
KrefeldBahnhofsvorplatz (Ostwall)17:00 Uhr
Landaugesamtes Stadtgebiet
Schilder-Aktion: „Erinnern heißt kämpfen!“
LeipzigRabet/Graffiti Wand18:00 Uhr
LeipzigWolfgang-Heinze-Str./Mathildenstraße18:00 Uhr
LeipzigKarl-Heine-Park18:00 Uhr
LübeckZiegelstraße/Reweparkplatz14 :00Uhr
LübeckHansering Ecke Dornestraße14:00 Uhr
LübeckBrandenbaumer Landstraße Ecke Schlutuper Straße15:30 Uhr
LübeckBahnhofsvorplatz/ Haupteingang15:30 Uhr
Lüchow (Wendland)Marktplatz16:00 Uhr
LüneburgMarktplatz16:00 Uhr
MagdeburgHasselbachplatz17:00 Uhr
Maintal
MainzSchillerplatz16: 00 Uhr
MannheimMarktplatz17:00 Uhr
MarburgErwin Piscator Haus15:00 Uhr
Merseburg18:00 Uhr
MünchenGeorg Freundorferplatz18:00 Uhr
MünchenKarlsplatz18:30 Uhr
MünchenOdeonsplatz16:30-18:30 Uhr
OberhausenBahnhofsvorplatz17:00 Uhr
OffenbachMarktplatz
Plakataktion / stiller Protest
16:30 Uhr
OffenbachPolizeipräsidium Südosthessen16:30 Uhr
Oldenburg
OsnabrückFotoaktion Hauptbahnhof14:00 – 17:00 Uhr
OsnabrückTheaterplatz18:00 Uhr
PaderbornRathhausplatz14:00 Uhr
Pfungstadt
PinnebergBahnhofstunnel (Quellental)10:00 Uhr (ganztägig)
PotsdamBrandenburger Tor16:00 Uhr
RegensburgNeupfarrplatz17:00 Uhr
RostockDoberander Platz19:00 Uhr
SaalfeldMarktplatz14:00 Uhr
SegebergInnenstadtAusstellung
StrausbergLandsberger Tor17 Uhr
StuttgartKarlsplatz17:30 Uhr
StuttgartSchlossplatz16:00 Uhr
Trier
TübingenMarktplatz18:00 Uhr
Duisburg-Essen Universität
Weimar
WetzlarDomplatz19:02 Uhr
Wien *– folgt –17:00 Uhr
WiesbadenDernsches Gelände16:00 Uhr
WiesbadenLuisenplatz18:00 Uhr
WuppertalGeschwister-Scholl-Platz17:00 Uhr
WürzburgHauptbahnhof17:00 Uhr
Datenquelle: https://19feb-hanau.org/ – * Schweiz, ** Österreich

Unter dem Motto: Erinnern heißt kämpfen, hoffen alle auf zahlreiche Teilnehmer.

Bitte beachte, dass eine “Gedenkveranstaltung” kein Demo-Zug ist.

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